Nach einem einsatzintensiven Wochenende mit mehreren Sturmschäden und einem KHD Einsatz in Küb / Payerbach, war die vergangene Woche nicht weniger kräfteraubend für unsere Feuerwehrmitglieder. Wir standen zweimal (Donnerstag und Samstag) im Zuge der 15. KHD Bereitschaft mit dem Zug 1/15 im Katastropheneinsatz nach der Unwetterkatastrophe in Niederösterreich. Beide Male wurden wir nach Rust im Bezirk Tulln beordert. Trotz der intensiven Fernsehberichterstattung, die wir alle kannten, war das wahre Ausmaß vor Ort für uns schockierend.
EINDRÜCKE unserer KHD Mannschaft:
Am ersten Tag (Donnerstag 19.09) waren die enormen Schäden erst Sichtbar, die das Unwetter hinterlassen hat. Im rund 400 Einwohner Dorf herrschte Totenstille. Die Bewohner vor Ort kämpften teilweise mit den Tränen und kämpften mit einem Wechselbad der Gefühle zwischen Trauer, Fassungslosigkeit, Wut und Zorn. Auch für uns, die die wir normalerweise mit vielen Schicksalsschlägen konfrontiert sind, war die Stimmung vor Ort, welche auf unsere Mannschaft einwirkte, sehr emotional und bedrückend.
In erster Linie galt es den Betroffenen beim Auspumpen und ausräumen der Keller zu helfen. Hier wurden durch die Wassermassen ganze Existenzen zerstört. Alles was sich im Keller befand war komplett zerstört. Erst nach und nach konnte man sich einen Überblick verschaffen was alles zu tun ist. Trotzdem wusste man vor lauter Zerstörung nicht wo man eigentlich anfangen soll.
Irgendwie fingen wir mit einem Raum an und mit der Zeit merkte man dann das auch ein Ergebnis sichtbar wird. Mit der Zeit wurde die Stimmung im Ort auch sichtlich besser, da gesehen wurde, dass hier Feuerwehren aus ganz Österreich kommen und den Betroffenen bei ihrem Leid zu helfen. Sie wussten dass sie nicht allein sind. Wir waren alle mit Schlamm und Dreck von den Stiefeln bis zum Hals überzogen. Nach Stunden kräfteraubender Arbeit und dem einem oder anderen Wehwehchen aufgrund der körperlichen Belastung, dachte keiner von uns auch nur eine Sekunde ans aufgeben oder nachlassen. Im Gegenteil, die Dankbarkeit der Bewohner von Rust trieb unsere Motivation noch mehr an, da wir ohnehin schon hatten.
Nach und nach arbeiteten wir eine Einsatzstelle nach der anderen ab. Bei einem Haus galt es einen im Keller befindlichen Pelletstank auszuräumen, der durch das Wasser um ein 5-faches aufquoll und die Statik des Hauses gefährdete. Gemeinsam mit Kameraden der Feuerwehren Feistritz am Wechsel und Zöbern trugen wir Box für Box nach draussen und füllten so insgesamt 15 Big Bags mit den zerfallenen und mit Wasser aufgesaugten Pellets Spänen. Weiters galt es mehrere Kühlschränke und Gefriertruhen zu bergen, welche bereits seit 5 Tagen ohne Strom im überfluteten Keller schwommen. Eine Arbeit, die dem einen oder anderen den Magen umdreht, aber trotzdem geschah sie, um den Menschenvor Ort zu helfen.
Der Samstag zeigte ein ähnliches Bild. Keller auspumpen, wobei der hohe Grundwasserspiegel zu Problemen führte. Nachdem abstellen der Pumpen füllten sich die Keller wieder langsam an. Deshalb wurden die betroffensten Objekte nicht ausgepumpt, da die Statik des Hauses mehr Schaden davonträgt, als das Sinken des Grundwasserspiegels abzuwarten. Als letztes wurde von uns das schwer getroffene Feuerwehrhaus der Ruster Kameraden bearbeitet. Seit Tagen stehen die Feuerwehrleute von Rust im Einsatz, konnten bei sich Zuhause selbst noch gar nichts machen. Der überflutete Keller wurde von uns ausgepumpt und das gesamte Inventar ausgeräumt. Von Fest Utensilien, über Gerätschaften bis hin zu Materialien für den Einsatzdienst musste fast alles entsorgt werden, da es total zerstört wurde. Selbst ein Kommandofahrzeug wurde von den Fluten erfasst und komplett zerstört.
Nach dem Einsatzende am zweiten Tag (Samstag) lief uns bei der Nachhausfahrt fast Gänsehaut auf. Im Nachbarort Neusiedl erblickte uns eine Frau und zeigte uns einen Daumen nach oben und winkte uns lächelnd zu. Dieser Moment war für uns alle eine Bestätigung, dass wir hier in dieser wohl schwersten Unwetterlage von Niederösterreich, an der richtigen Stelle sind und das richtige Tun. Die Dankbarkeit der Bevölkerung mit einfachen Gesten war das, was uns zeigte wie stark der Zusammenhalt der Österreichischen Bevölkerung auch in der schwersten Krise ist, und das Miteinander alles machbar ist, auch wenn es noch so aussichtslos scheint!
Für viele von uns werden diese KHD Einsätze ewig in Erinnerung bleiben. Zum einen vom Schadensausmaß und dem Leid, welches dieses Unwetter angerichtet hat, zum anderen auch die emotionalen Eindrücke die wir dabei erlebt haben. Und trotzdem sind wir Stolz ein Teil von dieser großen Familie zu sein, welche auch im schlimmsten Moment anpackt und zusammenhält!






















